Gründungsflaute in Deutschland.

Laut aktuellen Berechnungen des ZEW in Mannheim und der Creditreform Wirtschaftsforschung, veröffentlicht im Bericht JUNGE UNTERNEHMEN (2025, Nr. 12), wurden im vergangenen Jahr nur rund 161.000 neue Firmen registriert. Damit ist das Gründungsgeschehen so schwach wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Zum Vergleich: Zwischen 2015 und 2021 lag der Durchschnitt noch bei rund 168.000 Gründungen jährlich, in den frühen 2000er-Jahren sogar bei über 200.000.

Gründe für den Rückgang der Unternehmensgründungen
Die Ursachen für diesen Einbruch sind vielfältig. Wirtschaftskrise, hohe Energiekosten, Fachkräftemangel, geopolitische Unsicherheiten und eine immer weiter wachsende Bürokratie erschweren den Start neuer Unternehmen und bremsen bestehende Ideen beim Wachsen. Innovationen bleiben aus, der Wettbewerbsdruck nimmt ab und die deutsche Wirtschaft verliert an Dynamik.

Verarbeitendes Gewerbe besonders stark betroffen
Besonders betroffen ist das Verarbeitende Gewerbe. Hier wurden 2024 nur rund 5.000 neue Unternehmen gegründet, 38 Prozent weniger als 2016. In forschungsintensiven Industriebranchen sank die Zahl der Neugründungen im Vergleich zum Vorjahr um 20,8 Prozent. Damit schrumpft die industrielle Basis des Landes. Arbeitsplätze gehen verloren, Investitionen in die Zukunft bleiben aus und das Innovationspotenzial wird spürbar geschwächt.

Rückgang von Unternehmensgründungen im Baugewerbe
Auch im Baugewerbe zeigen sich deutliche Rückgänge. Dort sank die Zahl der Neugründungen 2024 um 12,7 Prozent auf rund 14.700. Steigende Rohstoff- und Energiekosten, höhere Zinsen und die konjunkturelle Unsicherheit lassen Unternehmerinnen und Unternehmer zögern.

IT- und Technologiebranche verliert an Dynamik
Ein Hoffnungsschimmer bleibt die IT- und Technologiedienstleistungsbranche. In den Jahren zwischen 2016 und 2021 trieben neue Technologien wie Künstliche Intelligenz die Gründungszahlen nach oben. Doch auch dieser Sektor spürt inzwischen die schwache Konjunktur. In der Softwarebranche ist die Zahl der Start-ups aktuell um 20 Prozent gesunken.

Maßnahmen zur Stärkung des Gründungsklimas in Deutschland
ZEW und Creditreform plädieren daher für gezielte steuerliche Anreize und eine stärkere Forschungsförderung, um das Gründungsklima in Deutschland wieder zu beleben. Statt breit gestreuter Programme nach dem Gießkannenprinzip brauche es den Fokus auf innovative Unternehmen mit echtem Wachstumspotenzial. Nur durch bessere Rahmenbedingungen kann Deutschland seinen Gründergeist zurückgewinnen und seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern.