Ehegattensplitting auf der Kippe.

Ehegattensplitting: Definition, Vorteile und Rechenbeispiele
Das Ehegattensplitting wird derzeit sehr kontrovers diskutiert. Für viele Paare stellt sich die Frage, ob sich diese Form der gemeinsamen Steuererklärung wirklich lohnt und welche steuerlichen Vorteile sie konkret bringt.
Das Verfahren spielt eine wichtige Rolle im deutschen Steuerrecht, da es Ehepartnern und eingetragenen Lebenspartnern ermöglicht, ihre Einkommen gemeinsam zu veranlagen. Auf diese Weise können viele Paare ihre Steuerlast deutlich senken. Dennoch ist das Splitting nicht in jeder Situation die beste Wahl und sollte im Einzelfall sorgfältig geprüft werden.
Was bedeutet Ehegattensplitting?
Das Ehegattensplitting ist ein steuerliches Verfahren, bei dem die Einkommen beider Partner zusammengerechnet werden. Anschließend wird dieser Betrag halbiert und die Einkommensteuer nur auf die Hälfte berechnet. Das Ergebnis wird verdoppelt und ergibt die endgültige gemeinsame Steuerlast.
Vereinfacht gesagt behandelt das Finanzamt beide Partner so, als ob sie das gleiche Einkommen hätten. Das führt besonders dann zu steuerlichen Vorteilen, wenn die Einkünfte unterschiedlich hoch ausfallen. Grund dafür ist die progressive Einkommensteuer, bei der ein höheres Einkommen überproportional stärker besteuert wird. Durch das Splitting wird dieser Effekt abgemildert, sodass das Paar insgesamt weniger Steuern zahlt.
Vorteile des Ehegattensplittings
Besonders attraktiv ist das Splittingmodell, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere. Ein klassisches Beispiel sind Alleinverdiener- oder Zuverdiener-Ehen, bei denen ein Partner das Haupteinkommen erwirtschaftet, während der andere nur ein geringes Einkommen erzielt. In diesen Fällen sorgt das Ehegattensplitting dafür, dass die Steuerlast auf beide verteilt wird und das Paar insgesamt deutlich entlastet wird.
Ein weiterer Vorteil liegt in der langfristigen Planungssicherheit. Da das Ehegattensplitting jedes Jahr erneut gewählt werden kann, haben Paare die Möglichkeit, ihre steuerliche Situation flexibel an die Einkommensentwicklung anzupassen.
Rechenbeispiele zum Ehegattensplitting
Wie sich das Ehegattensplitting in Zahlen auswirkt, zeigen konkrete Beispiele:
Bei einem gemeinsamen zu versteuernden Einkommen von 60.000 Euro und einer gleichmäßigen Verteilung, also jeweils 30.000 Euro pro Partner, beträgt die Steuerlast für das Jahr 2024 insgesamt 8.824 Euro.
Liegt das Einkommen dagegen ungleich verteilt, zum Beispiel 40.000 Euro beim einen Partner und 20.000 Euro beim anderen, steigt die Steuerlast bei einer Einzelveranlagung auf 9.186 Euro.
Der Unterschied zeigt deutlich, dass sich durch das Ehegattensplitting vor allem bei ungleichen Einkünften eine spürbare steuerliche Entlastung ergibt.
Nachteile und Kritik am Ehegattensplitting
Trotz der finanziellen Vorteile ist das Ehegattensplitting nicht immer die beste Wahl. Bei bestimmten Einkommensarten wie Lohnersatzleistungen kann es sinnvoller sein, die Einzelveranlagung zu wählen. Zudem wird gesellschaftlich kritisiert, dass das Modell vor allem traditionelle Alleinverdiener-Ehen begünstigt und dadurch andere Lebensmodelle steuerlich weniger fördert.
Auch für Paare, die in etwa gleich viel verdienen, fällt der Vorteil des Splittingtarifs deutlich geringer aus. In solchen Fällen ist der Unterschied zwischen gemeinsamer Veranlagung und Einzelveranlagung oft nur minimal.
Fazit: Lohnt sich das Ehegattensplitting?
Das Ehegattensplitting kann eine erhebliche steuerliche Entlastung bieten, insbesondere dann, wenn die Einkommen der Partner unterschiedlich hoch sind. Paare mit ähnlichen Einkünften profitieren dagegen deutlich weniger. Wer unsicher ist, ob die gemeinsame Veranlagung oder die Einzelveranlagung günstiger ist, sollte beide Varianten durchrechnen oder sich individuell von einem Steuerberater beraten lassen.